Dienstag, Dezember 3, 2024

Buchloe – Sonthofen – Neu-Ulm | Trickbetrüger weiterhin aktiv

Egal, ob vermeintlicher Sohn, vermeintliche Tochter oder angeblicher FBI-Officer – die Betrüger sind sehr kreativ. Und das zu Lasten ihrer Opfer. Dreimal waren die Täter wieder erfolgreich. Sie erbeuteten viel Geld.

Der vermeintliche Sohn und die vermeintliche Tochter

Am Donnerstagmittag, 28.04.2022, erhielt ein 60-jähriger Mann aus dem Buchloer Bereich eine Textnachricht über eine Messenger-App. Die Nachricht stammte von einer ihm unbekannten Nummer und der Schreiber gab sich als sein Sohn aus. Der Sohn hätte eine neue Handynummer und könnte sein Onlinebanking nicht nutzen. Deswegen bat er den 60-Jährigen um zwei Geldüberweisungen im vierstelligen Bereich. Der 60-jährige Mann glaube dem Betrüger und ging von seinem Sohn aus. Er kam der Bitte nach und wies die Überweisungen an. Erst später erkannte der Geschädigte den Trickbetrug und erstattete Strafanzeige.

Anzeige bei der Polizeiinspektion Sonthofen erstattete eine 55-Jährige, die derselben Betrugsmasche zum Opfer fiel. Sie erhielt die Nachricht ihrer angeblichen Tochter: „Hallo Mama, ich habe eine neue Nummer“ über die Messenger-App. Der unbekannte Betrüger bat die 55-Jährige innerhalb einer Woche zweimal um Geld. Die angebliche Tochter gab dabei an, dass ihr Handy kaputt sei und sie deshalb selbst keine Online-Überweisungen tätigen könnte. Die Mutter überwies insgesamt einen niedrigen vierstelligen Geldbetrag an die Gauner. Als jedoch immer mehr Forderungen gestellt wurden und die Frau schließlich mit ihrer echten Tochter Rücksprache hielt, flog der Schwindel auf.

Entwicklung

Im Oktober 2021 begann sich das Phänomen dieser Betrugsmasche im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West zu entwickeln. Im Jahr 2021 gab es etwa 15 erfolgreiche Fälle. Bereits jetzt schon ereigneten sich im Jahr 2022 rund 120 Betrüge mit Beute. Sowohl im Ostallgäu als auch im Oberallgäu steigerten sich die Zahlen in den zwei Jahren von jeweils drei auf 19 erfolgreiche Fälle.

Hinweise der Polizei
  • Nehmen Sie in telefonische Rücksprache mit den Angehörigen auf. Probieren Sie den Kontakt über die bekannte Telefonnummer.
  • Tätigen Sie keine Überweisung aufgrund von Nachrichten mit dem vermeintlichen Angehörigen.
  • Geben Sie keine persönlichen Daten preis.
  • Kommen Ihnen Zweifel wegen des richtigen Vorgehens, rufen Sie die Polizei an. Diese wird für Sie prüfen, ob eine strafbare Handlung vorliegt und wird gegebenenfalls ein Anzeigeverfahren einleiten. 
  • Sichern Sie gegebenenfalls den Chatverlauf durch Screenshots, da die Nachrichten im Nachgang durch die Betrüger gelöscht werden.

Der angebliche FBI-Officer

In der zurückliegenden Woche erhielt ein 38-Jähriger aus dem Landkreis Neu-Ulm einen Anruf von einer ihm unbekannten, deutschen Mobilfunknummer. Es meldete sich ein Mann, der vorgab, ein Officer des FBI zu sein. Um dies zu untermauern, nannte der Unbekannte seine Dienstnummer und einen Namen. Außerdem gab er vor, mit EUROPOL in einem Ermittlungsverfahren zusammenzuarbeiten. Der unbekannte Täter erklärte dem 38-Jährigen, dass all seine Bankkonten gesperrt wären, weil Betrüger seine Identität übernommen hätten und Geldwäsche sowie Drogengeschäfte damit betreiben würden. In Berlin sei bereits eine Menge von 20 Kilogramm Kokain sichergestellt worden. Die Behörden in internationaler Zusammenarbeit hätten laut des Anrufers nun vor, die Täter dingfest zu machen. Dazu müssten zuerst die Konten des 38-Jährigen wieder zugänglich gemacht werden. Dies wiederum würde allerdings Geld des Mannes benötigen, welche mittels Codes von Geldwertkarten zu übermitteln wären. Als der 38-Jährige daraufhin misstrauisch wurde, verband der unbekannte Anrufer den Mann dann allerdings vermeintlich nach Den Haag zu EUROPOL. Ein anderer Betrüger bestätigte dort den Sachverhalt nochmals. Der 38-jährige Mann begab sich anschließend in einen Supermarkt und erwarb zwei Geldwertkarten, die jeweils einen dreistelligen Eurowert hatten. Anschließend übermittelte er den Betrügern die Codes. Sein Geld war weg. Die Geschichte der Betrüger ließ den 38-Jährigen allerdings nicht mehr los und er suchte sich Rat bei einer Polizeidienststelle. Dort wurde er über den Betrug aufgeklärt und es erfolgte eine Anzeigenaufnahme.

Hinweise der Polizei
  • Überprüfen Sie Angaben unbekannter Anrufer. Halten Sie im Zweifel Rücksprache mit Ihrer Bank oder der Polizei.
  • Übermitteln Sie keine Codenummern von Gutscheinkarten und überweisen Sie kein Geld an fremde Kontoverbindungen.
  • Kommen Ihnen Bedenken wegen des richtigen Vorgehens, rufen Sie die Polizei an. Diese wird für Sie prüfen, ob eine strafbare Handlung vorliegt und wird gegebenenfalls ein Anzeigeverfahren einleiten. 

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