Am Donnerstagmorgen, 19.05.2022, ging in einer Kanzlei im Fürther Stadtteil Poppenreuth eine Briefsendung ein, bei deren Öffnung es nach ersten Zeugenangaben mutmaßlich zur Freisetzung einer unbekannten gasförmigen Substanz gekommen sein soll. Vier Personen, die möglicherweise mit dieser Substanz in Kontakt gekommen waren, wurden zwischenzeitlich vom Rettungsdienst behandelt. Eine vor Ort durchgeführte Gefahrstoffmessung durch das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) verlief letztlich negativ. Unterdessen sind die polizeilichen Ermittlungen zu den Hintergründen des Vorfalls angelaufen.
Gegen 09:30 Uhr hatten Mitarbeiter der betroffenen Kanzlei in der Hans-Vogel-Straße die Polizei verständigt, weil es beim Öffnen einer Briefsendung zu einer chemischen Umsetzung gekommen sein sollte, in deren Zusammenhang dem Kuvert nach Wahrnehmung der Zeugen möglicherweise ein zunächst unbekanntes Gas entwichen sei.
Um eine Gefährdung anwesender Personen zu verhindern, räumten Einsatzkräfte der parallel verständigten Berufsfeuerwehr Fürth das betroffene Bürogebäude. Vier Personen, die sich in den Räumlichkeiten der Kanzlei aufgehalten hatten, wurden vom Rettungsdienst im Hinblick auf eine mögliche Kontamination mit Schad- bzw. Giftstoffen behandelt.
Zeitgleich forderten die Beamten der Fürther Polizei Spezialeinsatzkräfte des Bayerischen Landeskriminalamts an. Eine Tatortgruppe sowie Beamte der Technischen Sondergruppe beim BLKA nahmen noch am Vormittag ihre Arbeit am Einsatzort auf. Eine vor Ort durchgeführte Gefahrstoffmessung verlief negativ, woraufhin die zunächst eingeleiteten Absperrungsmaßnahmen ab 13:00 Uhr Zug um Zug aufgehoben werden konnten. Zeitgleich folgte die Sicherstellung der verdächtigen Briefsendung, die im nächsten Schritt einer kriminaltechnischen Untersuchung beim BLKA zugeführt wird.
Bei den vier Personen, die vom Rettungsdienst betreut worden waren, konnten im Laufe der medizinischen Betreuung keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen festgestellt werden. Sie wurden folglich aus der Obhut des Rettungsdienstes entlassen.
Wie mit den Meldungen 454, 476 und 551 berichtet, ermittelt die mittelfränkische Polizei derzeit in einem Erpressungsszenario zum Nachteil der Commerzbank AG. Zur Bewältigung der zugehörigen Einsatz- und Ermittlungsmaßnahmen ist eine besondere Aufbauorganisation (BAO) mit dem Namen „Klammer“ gebildet worden. Im Hinblick auf einen möglichen Tatzusammenhang mit der Erpressung, richtet sich der Fokus der Ermittler nun auf die Ergebnisse der kriminaltechnischen Untersuchung, die zur Bewertung der sichergestellten Briefsendung eingeleitet worden ist.
Unabhängig von den Ergebnissen der Untersuchung beim BLKA weist das Polizeipräsidium Mittelfranken erneut darauf hin, dass es zum Versand potentiell gefährlicher Postsendungen an Filialen, Firmen oder Personen kommen kann, die mit der Commerzbank AG in Verbindung stehen. Im Umgang mit verdächtigen Sendungen gelten somit weiterhin folgende Verhaltenshinweise:
Seien Sie grundsätzlich misstrauisch, wenn Sie unerwartet Postsendungen erhalten.
– Überprüfen Sie die Postsendung hinsichtlich Auffälligkeiten in ihrer Beschaffenheit, insbesondere Unebenheiten oder fühlbare, harte Gegenstände im Inneren des Umschlags.
– Nehmen Sie gegebenenfalls Kontakt mit dem Absender auf.
– Behandeln Sie verdächtige Sendungen äußerst vorsichtig und unternehmen Sie keinesfalls Versuche, diese zu öffnen!
– Verständigen Sie umgehend die Polizei. Nutzen Sie hierzu gegebenenfalls den Polizeinotruf 110.